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Chronik des Musikvereins


Übersicht:
kurze Zusammenfassung der Chronik Gründungsmitglieder
Vorsitzende von 1920 bis heute Dirigenten von 1920 bis heute
Statuten des MV aus dem Jahre 1920 (PDF-Format)

Ausführliche Chronik in vier Teilen:
Teil 1: Bescheidene Anfänge um die Jahrhundertwende
Teil 2: Neubeginn nach schwerer Zeit
Teil 3: Wiederbeginn nach dem Zweiten Weltkrieg
Teil 4: Maringer dirigieren Maringer



Wiederbeginn nach dem Zweiten Weltkrieg

Die Menschen hatten seit langem das Ende des Krieges herbeigesehnt. Und als dann Ende März 1945 für unser Dorf der Schrecken vorbei war, kam in den Köpfen und Herzen auch wieder die Erinnerung daran auf, dass vor dem Kriege Musik, Tanz und Gesang dem harten Leben der Dorfbevölkerung manch schöne Stunde beschert hatten. Nicht, dass Leid und Verlust, von dem so viele Familien schwer getroffen worden waren und worunter sie noch Jahre litten, zu schnell vergessen oder verdrängt worden waren; aber es musste ja einen Neuanfang geben. Zupacken musste man! Das dachten auch die Maringer Musiker, allen voran Johann Klink und Matthias Jakoby, die alten Recken aus der Zwischenkriegszeit. Sehr bald wurde ihnen klar, dass man alles daransetzen müsste, die Jugend zu gewinnen. Darum übernahmen beide die Ausbildung junger Musikinteressenten, kostenlos natürlich; denn nur so konnte der Funke des Idealismus auf die anderen überspringen. Im Winterhalbjahr fand man sich fast jeden Abend zu Proben zusammen. Langsam ging es wieder aufwärts. Die Beschaffung neuer Instrumente war praktisch unmöglich. Die alten mussten repariert werden, was in der Mangelwirtschaft der ersten Nachkriegsjahre auf schier unüberwindliche Hindernisse stieß.

Erst bei der Brückeneinweihung 1949 konnte der Musikverein zum ersten Mal wieder einem öffentlichen Ereignis den gebührenden musikalischen Rahmen geben.

In den Jahren 1949/50 stieß eine ganze Reihe Musiker wieder oder auch ganz neu zum Verein: Eligius und Edi Arens, Walter Bölinger, Edgar Böllinger, Eugen Clemens, Günter und Manfred Gödert, Rudi Fritzen, Hermann Jakoby, Josef Jakoby, Hermann Hammes, Martin Hammes, Martin Kammers, Hermann Klink (Noviand), Walter Meuren. Walter Steffen, Karl Steffen und Günter Steinhach. Bei der formellen "Wiederbelebung" des Vereins im Januar 1950 fanden sich unter den 22 Anwesenden 12 ganz junge Leute, die sich von der Blasmusik angezogen fühlten. Das war das richtige Signal! Nun ging es steil aufwärts! Im gleichen Jahr waren die Musiker auch wieder bei der Fronleichnamsprozession dabei.

Die lange Reihe der Konzerte wurde im Winter 1951/52 eröffnet. Kurz vorher hatte Felix Wolff aus Noviand in einem hinten offenen Kastenwagen die reparaturbedürftigen Instrumente bei damals noch sehr schlechten Straßenverhältnissen über den Hunsrück zum Blasinstrumentenhaus Alexander nach Mainz und wieder zurück transportiert. Auf dem Rückweg waren zwei sparsame Maringer Studenten hinten auf dem Kasten in der winterlichen Kälte fast zu Eissäulen erstarrt. Aber sie hatten es ja so gewollt.

Die Teilnahme an den Musikfesten der Region wurde schnell zur Tradition. Höhepunkte waren das jährliche Mitwirken beim Neumagener Weinblütenfest und beim Weinfest der Mittelmosel in Bernkastel-Kues.

Im Jahre 1952 lebte die Verbindung mit dem saarländischen Musikverein Geislautem mit dessen Besuch in Maring wieder auf. Das hohe Niveau der Geislauterner Musiker gab den einen kräftigen Motivationsschub.

Beim Gegenbesuch kam es 1953 an der von den Franzosen kontrollierten Grenze zum Saargebiet zu einem netten deutsch- französischen "Grenzzwischenfall". An der Grenze, die damals bei Britten verlief, führten die französischen Zollner scharfe Kontrollen durch. Warum sie es besonders auf die Instrumente abgesehen hatten, war auch für Eligius Arens, der die Episode erzählt hat, ein Rätsel. "Die Musiker wurden höflich gebeten auszusteigen, jeder mir seinem Instrument. Als wir alle draußen waren, gab der Dirigent kurzentschlossen den Einsaß für einen flotten Marsch. Da war das Eis gebrochen, und der Schlagbaum öffnete sich. Die Zöllner lachten. Die Musik hatte uns die Schranken geöffnet."

Im Rahmen dieses Besuches stand neben dem Musizieren auch eine Führung durch die Völklinger Hütte, ein Walzwerk, auf dem Programm. Viele der Maringer, die wohl damals zum ersten Male die Knochenarbeit der Stahlarbeiter aus der Nähe mit ansehen durften, mögen gedacht haben: "Zum Teufel noch mal, dann doch lieber Mist tragen und im Wingert schuften!"

Ein Blasinstrument lernt man nicht im Handumdrehen. Begeisterung allein genügt nicht. Harte Arbeit, Durchhaltevermögen und nimmermüdes Üben sind unverzichtbar Das ist nicht jedermanns Sache. Es dauert eben recht lange, bis aus dem eifrigen Lehrling ein "fertiger" Musiker geworden ist. Und manche bleiben dabei auf der Strecke. Aber der Leistungsvergleich mit anderen Blasorchestern spornt an, vor allem natürlich die jungen Musiker.

In den 50er Jahren wuchs die Zahl der Aktiven kontinuierlich auf 23 bis 30 Musiker. Zum Kreis der Ausbilder gehörte jetzt auch Martin Weber, der bei den zumTeil noch schulpflichtigen Jugendlichen exzellente Ergebnisse erzielte.

Um eine größere Kontinuität in der Vereinsführung zu erreichen, wurde durch Satzungsänderung die Amtszeit des Vorsitzenden 1958 auf zwei, im Februar 1962 auf drei Jahre erhöht. Und das trug Früchte.


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